Die Apsis
In den römischen Kirchen ist die Apsis der Teil mit der symbolischsten Bedeutung: die Apsis fasst nämlich den Altar, unter dem öfter die wertvollsten Reliquien zu finden sind.
In der Apsis der Kirche von Vezzolano sticht die breite Halbkuppel hervor, die aus einer Abwechslung von Farben wie Ziegel und Sandstein verschönt wurde, deren Farben von einer roten und weißen Lackierung betont wirden.
Am zentral gelegenen einbogigen Fenster beweisen die Plastiken der Verkündigung noch ihre Originalfarben. Der Engel hält ein Zepter in der Hand, dessen Spitze mit Lilien dekoriert ist; Maria trägt ein Königskleid und hat eine hieratische Haltung.
Die Kirche nach Nord-Osten orientiert ist, so kam die Verkündigung den Gläubigern wie eine glänzende Erscheinung beim Sonnenaufgang vor.
Andere Dekorationsplastiken stellen die himmlische Jerusalem wie eine Stadt mit hohen Turmmauern dar.
Der Bogen am Chor hat ein ausgefeiltes Kapitell rechts mit einem Fidel spielenden Salomon, den typischen Musikinstrument der Troubadoure. Auf der Seite gegenüber ist eine schwer beschädigte Plastik eines Harfenspielers.
Die anderen zwei kleineren Apsiden sind erst im 20. Jahrhundert eingebaut worden.
Der Altar
Das letzte wichtige Kunstwerk in Vezzolano ist das große Altarretabel aus gemahlener Terrakotta auf dem Hauptaltar.
Die Figur links auf den Knien ist die Darstellung von Karl VIII, König von Frankreich von 1483 bis 1498. 1494-95 kam er nach Italien um den Reich von Neapel zu erobern, aber er wurde von der “Heiligen Liga” vertrieben. Sowohl während der Hin- als auch der Rückfahrt, verbrachte er einige Wochen in Piemont. Unter solchen Gelegenheiten beauftragte er dies komplexes und malerisches Kunstwerk für die Kirche von Vezzolano, die trotz ihren deutlichen Verfalls noch einen sehr guten Ruf hatte.
Der König ist u.a. nicht nur dank des den offiziellen Portraits jener Zeit entsprechenden Gesichts, sondern auch dank seinen Schilds mit dem typischen Symbol Frankreichs, den Lilien, des blauen mit goldenen Lilien auf den Schultern dekorierten Mantels, und des Halskragens des vom Luigi XI gegründeten Ordnen von Sankt Michael eindeutig zu erkennen.
Ein Religiös stellt der Madonna mit Kind auf dem Thron den König vor. Rechts ist St. Augustinus: er trägt einen Bischofsanzug und hat ein Buch, Symbol für die Augustinusregel in der Hand.
Die Plastiken sind in einer ausgefeilten architektonischen Struktur im weichen Stil (spätgotisch) eingegliedert; im Hintergrund stellt ein Trompe-l’oeil einige kleinen Säulen, einen blauen Himmel und eine goldene Gardine dar.
Übersetzung: Elena Andreol